Streiken, so scheint mir, ist die populäre Alternative zum Nachdenken und zu strategischer Marketingplanung: Der Tagesspiegel berichtet in seiner Onlineausgabe „Am Montag wollen in Berlin mehr als 20.000 Post-Beschäftigte gegen das Auslaufen des Briefmonopols demonstrieren.“
Wieso denn? Sind sie schlecht vorbereitet und haben keine Alternative? Seit wievielen Jahren ist der Fall des Briefmonopols beschlossene Sache? Wenn ich nun davon ausgehen, dass die Demo etwa zwei Stunden dauert, komme ich auf 40.000 Arbeitsstunden. Wenn ich 25 Marketing- und Produktmanager ein ganzes Jahr lang (das macht auch 40.000 Arbeitsstunden) danach forschen lasse, wie sich die Post künftig positionieren kann (am Markt und gegenüber seinen Mitbewerbern) habe ich deutlich mehr Nutzen dauerhaft geschaffen.
Was fehlt, sind strategische Angebots- und Marketingplanungen. Wenn das Management das nicht beauftragt, und die Verantwortlichen auf zweiter Ebene nicht selbst erkennen, stehen irgendwann alle vor dem Scherbenhaufen des Wandels. Und die Mitarbeiter müssen es ausbaden. Der Fall Telekom ist genauso gestrickt – dort finde ich es sogar noch schlimmer.
Liebe Marketingmanager: Denken hilft. Ich weiß, in den meisten Marketingabteilungen bleibt keine Zeit für Konzeption und Planung. Es wird oftmals nur noch reagiert und kurzfristigen Zielen hinterher gelaufen. Ein paar Tage Zeit nehmen, besinnen und dann vernünftig planen: Mit welchen Angeboten können und wollen wir in drei Jahren erfolgreich sein? Und welche Weichen müssen wir heute dafür stellen? Auf geht’s, denn Marketing ist kein Selbstzweck, sondern wie wir am Beispiel Telekom und Post sehen, sind davon unzählige Menschen regelrecht abhängig.